Die Lausegkher (von Hans M. Tuschar)
   

Der am meisten verbreitete und in verschiedene Schreibformen abgewandelte Familienname in Bleiberg ist „Lausegger, Lausecker, Laußegger, Lauhsegger, (L)Ožekar, Lužekar“.

Im Schuljahr 2001/02 besuchten von insgesamt 12 Kindern nicht weniger als 9 dieses Namens die Volksschule in Windisch Bleiberg und es ist daher naheliegend, sich mit der Herkunft dieses Namens etwas näher auseinander zu setzen.

Zur Zeit als Otto II. Deutscher Kaiser war, waren in Südböhmen die Slawoniken ansässig, während im Norden die Premislyden herrschten. Um 980 zog der Fürstensohn Witiko mit dem ihm stammesverwandten Bawor in Südböhmen zu und erhielt Gebiet am Moldauknie als Königslehen, während Bawor ein solches für den Raum um das spätere Strakonitz zugesprochen bekam.

Witiko wurde zum Stammesvater der Witigonen, die sich später Rosenberger nannten und die in ihrem Schild die fünfblätterige Wildrose führten. Bawor gründete zuerst das Städtchen Baworov und seine Nachfolger um 1120 die große Burg Strakonitz. Er wurde zum Stammvater der Bawore, die einen goldenen Pfeil in ihrem Wappen führten.

Das Verhältnis zwischen den Rosenbergern und den Baworen war vorerst ein enges und gutes. So wurde in einem Testament von Woks von Rosenberg vermerkt: „... die Buben von Herrn Bawor, meine Verwandten, sollen je 5 Mark in Gold und die zwei Dörfer bei Gmünd erhalten.“

Dieses gute Verhältnis zwischen den Familien hielt nicht lange an und es gab vermehrt Streitigkeiten über Besitztumsgrenzen und führten schließlich später dazu dass die Rosenberger nach und nach die Besitzungen der Bawore übernahmen. 1307 beteiligte sich Heinrich von Rosenberg auf Seiten Rudolf von Habsburgs an einem Feldzug gegen Bawor von Strakonitz.

Woher kommt nun der Name Lausegger?

Ein Bawor war von 1235 bis 1278 Ministeriale am Hofe König Ottokars II. in Prag und ehelichte eine uneheliche Tochter des Königs. Diese erhielt von ihrem Vater die Burg Poreschin mit den beiden Vorburgen Lausek und Welleschin samt ihren Dörfern und dem dazu gehörigen Gute.

Bawors II. Söhne teilten 1315 die Güter, wobei Bawor III. Poreschin erhielt und einen Teil davon 1317 mit seinen Verwandten Wernher, Ratzek und Prischibik von Wiljejowitz abtauschte. Diese drei Brüder sanken zwar vom Herren- in den Ritterstand ab, führten aber nach wie vor den goldenen Pfeil der Bawore in ihrem Wappen. Sie nannten sich Ritter von Poreschin, Welleschin und Lausek.

Kaplitz und die Burg Lausek wurden von den Hussiten gestürmt, von 1432 bis 1436 von diesen besetzt und schließlich nach deren Abzug gebrandschatzt. Die Lausecker hatten dies und das Ende ihres Ritterstandes kommen gesehen und hatten insoferne vorgesorgt, als dass sie sich auf ihre Bauernhöfe zurückzogen, oder aber das Land verließen, um sich anderwärtig nieder zu lassen.

Wie weit sich nun der Name Lausecker oder Lausegger auf die direkte Nachfolgelinie der Ritter von Lausek beschränkt oder auch auf die unter diesen zinsenden und robotenden Untertanen bezieht, kann man so leicht nicht feststellen. Tatsache ist jedoch, dass im 15. Jahrhundert in weiten Teilen der Monarchie „Lausegkher“ als sehr fleißige und erfolgreiche Bauern auftauchen. So auch im Bodental, wo sich seit 1490 eine ungebrochene Erbfolge am „Lausegger/Ožekar“ – Hof nachweisen lässt.


Wappen der Bawor zu Strakonitz



Wappen der Ritter Lausecker von Lauseck



Die Burgruine Lauseck/Lousek/Louzek bei Kaplitz/Kaplice in Südböhmen, Tschechien

zurück