Vorwort (von Hans M. Tuschar)
   

Im bunten Kranz, zu dem sich Kärntens Täler winden, ist das Bodental trotz seiner Kleinheit eine ganz besondere Blume. Hier finden sich alle Schönheiten eines südlichen Kalkalpentales auf engstem Raum vereinigt:

Die geheimnisvolle Weite dunkler Nadelforste und
die fröhliche Buntheit lichter Mischwälder,
die urzeitliche Stille gewaltiger Steintröge,
freundlich sonnige Wiesenlehnen mit
malerisch hingestreuten Bauerngehöften,
ein „märchenhafter“ Talabschluss,
ungestüm brausende Wildwasser und
über Allem, gleichsam die Krone einer hehren Gebirgslandschaft, die schroffen, bleichen Felsgrate der Vertatscha, dem mächtigsten Karawankenberg.

Es ist der sprichwörtliche Erdenfleck, wo man guten Gewissens Herz und Seele wandern lassen kann, um das Schönste zu erleben. Und doch sind es nicht die großen Dinge, die hier vorherrschen, nein, es sind vielmehr die unzähligen Kleinigkeiten und Details am Rande, die den Reiz des Bodentales ausmachen:

Ein schaukelnder Falter vor dem schillernden Regenbogen eines stäubenden Wasserfalles,
eine flirrende Libelle über dem türkisfarbigen Wasser eines versteckten Tümpels,
das heimelige Anschlagen der Kuhglocken in der Stille der Mittagszeit,
die Silberränder einer himmeltürmenden Gewitterwolke über dem Gebirgskamm,

ein Gespräch mit einem freundlichen Talbewohner,
das Lauschen nach fremdartiger und dennoch so vertraut klingender Mundart, in der die beiden Kärntner Landessprachen ihre gemeinsame Seele verborgen halten,
den Spuren alter und harter Bergmanns., Köhler- und Bauernarbeit folgen,
das Einsaugen würziger Luft, geschwängert mit dem Duft trocknender Heumatten,
in der Sonne liegend Schäfchenwolken zählen,
auf stillen Almwanderungen seltene Pflanzen entdecken und Wildtiere beobachten,
im Winter mit den Langlauf- oder Tourenskiern durch die unberührte, glitzernde Winterlandschaft gleiten und schließlich
die Einkehr in einem der gemütlichen Gasthäuser und damit auch
das Eintauchen in die schlichte und doch so unvergleichliche Atmosphäre der Einheimischen.

All das wird dem Besucher des Bodentales, der mit weitem Herzen und wachen Sinnen gekommen ist, nie wieder aus der Erinnerung schwinden!

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